Die Weiterbildung "Experienced Involvement"

Über einen Zeitraum von 14 Monaten und total 12 Modulen à 3 Tagen, 2 Praktikas, Selbstreflexionen sowie Lerngruppentreffen setzen sich zukünftige Peer-Fachpersonen mit diesen Themen auseinander und erlernen die folgenden Kompetenzen:

Modul 1: Gesundheit und Wohlbefinden. Neben vielen anderen Dingen beschäftigt hierbei, ob die absoluten Begriffe wie "gesund/krank" überhaupt so zutreffen. Heute geht man von einem Gesundheits-Krankheitskontinuum aus. Jede und Jeder hat gesunde und kranke Anteile in sich und seiner >Persönlichkeit. Diese gilt es zu kennen und sie zu entwickeln.

Modul 2:  Verständnisgrundlagen

Modul 3: Empowerment. Mit vielen praktischen Übungen arbeitet man an der Haltung und erlernt dabei, wie Prozesse gestartet und aufrecht gehalten werden können, die in die Richtung Gesundung gehen.

Modul 4: Selbsterforschung. Die eigene Erfahrung - wie schlimme Erlebnisse auch immer jemand gemacht hat - enthält oft versteckte "Geschenke", wertvolle Lektionen, die - einmal ausgewertet, entdeckt und genutzt - zu "Skills" (Fertigkeiten/Werkzeuge) umgestaltet werden können. Dies geschieht mittels der Technik "Vom-Ich-zum-Wir-Wissen", also dem Zusammentragen dieser Erfahrungen innerhalb der Gruppe von Betroffenen, was einerseits zeigt, wo Unterschiede, aber vor allem, wo die Gemeinsamkeiten liegen bei seelischen Erschütterungen.

Modul 5: Erfahrung und Teilhabe. Wie bringe ich eine Beziehung zustande, welche Kriterien hat jemand, um ein Helfersystem auch als solches zu erkennen und anzunehmen. Wie kann man lernen zu verhandeln, sich für seine Bedürfnisse stark zu machen.

Modul 6: Recovery. Persönliches Verständnis für Genesungsprozesse, Definitionen finden, verschiedene Modelle als Erklärung kennen.

Der erste Teil befasst sich sehr stark mit Reflexionsthemen. Eigene Erfahrung auswerten lernen und diese in eine Begleitung einbringen.

Modul 7: Assessment. Verschiedene Techniken, um einen Überblick zu bekommen von jemand oder auch die Vertiefung von Einzelthematiken/Fragestellungen des Betroffenen. Wie bringe ich Struktur in den "Lösungsweg", wo liegen Chancen, Herausforderungen, Stolpersteine? Wie gelingt es, aus einer Vision eine Vorgehensweise zu konstruieren?

Modul 8: Trialog. Die Verständigung und der Austausch verschiedener Gruppen, oft sind dies Betroffene, Angehörige und Fachpersonen, aber es können auch weitere denkbar sein, z.B. Arbeitgeber, Institutionen wie IV oder Krankenkassen etc.
Alle Beteiligten profitieren von den anderen Ansichten, Erfahrungen, Sichtweisen und nähern sich so gegenseitig an.

Modul 9: Lehren und Lernen. Techniken zum Erlangen von Wissen. Bedingungen fürs Lernen.

Modul 10: Kriseninterventionen. Auswerten und Vorausdenken. Verantwortung übernehmen für seine eigene Geschichte.

Modul 11: Beraten und Begleiten. Kompetenzen für die zukünftige Arbeit mit Betroffenen.

Modul 12: Fürsprache. Rechtliche Grundlagen, Rechte und Pflichten. Kompetenzen, um sich als Vertrauensperson für die Rechte Betroffener einsetzen zu können.

Der zweite Teil besteht hauptsächlich aus dem Erwerb von Fachkompetenz, vielen praktischen Beispielen und Übungen und baut immer wieder gemachte Erfahrungen ein. So sind hier auch Kommunikation, Fragetechniken, aber auch der interdisziplinäre Austausch zentrale Themen. Aber auch Intervisionen zu leiten, gehört zur Kompetenz eines Peers.

Diese Beschreibung ist ein ganz kleiner Ausschnitt des Ganzen, enthält nur wenige subjektive ausgewählte Fragmente, soll einfach zeigen, dass dieser Lehrgang eine Fachausbildung darstellt, die auch in der psychiatrischen Versorgung der Schweiz  anerkannt ist und zur Mitarbeit in Institutionen befähigt und berechtigt.

Folgende Anbieter sind mir bekannt:

Ex-In-Schweiz
Ex-In Bodensee
Ex-In Frankfurt
Ex-In Berlin

Fragen dazu stellen Sie bitte direkt diesen Institutionen.
Sie können sich auch beim Berufsverband der Peers melden, falls Sie weitere Fragen zur Peerarbeit haben sollten:
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